Ein Hauch von Russland im Stadtwald
Die Mitglieder des Vereins Slowo möchten den Menschen die vielfältige Kultur ihrer Heimat näherbringen
Über das nahende Winterende freuen sich Menschen vieler Nationalitäten. So feierte jetzt Slowo, der Verein zur Pflege der russischen Kultur, auf traditionelle Weise im Schwanheimer Waldspielpark.
Schwanheim. Da staunten viele Besucher im Schwanheimer Stadtwald aber nicht schlecht: Ausgelassen und fröhlich tanzten in dem Spielpark Frauen in traditioneller Kleidung und mit Blumenkränzen auf dem Kopf mitten im Schnee. Bereits zum fünften Mal feierte Slowo dort Masleniza – Fastnacht auf Russisch. Die Vereinsmitglieder sangen und tanzten – aber natürlich konnten auch alle Gäste mitmachen. Ob nun bei einem der Wettbewerbe oder einfach nur so. «Wie toll das Ganze war, ist kaum zu beschreiben», sagt Natalija Tutyk, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei Slowo. «Das sollte man einfach einmal miterleben.» |
Das russische Fest «Masleniza» hat eine ähnliche Bedeutung wie die Fastnacht bei uns. «Man feiert das Ende des Winters und freut sich auf den einziehenden Frühling», erläutert Natalija Tutyk. «Man verkleidet sich, singt, tanzt und amüsiert sich von ganzem Herzen. Man darf alles essen, denn bald beginnt die Fastenzeit.» Doch es gibt auch einige Unterschiede. «Während bei der Fastnacht Lastwagen mit Pappmasché-Figuren und verkleideten Menschen durch die Innenstädte ziehen und Bonbons werfen, veranstaltet man bei der Masleniza Wettbewerbe, Geschicklichkeitsspiele, Tanz- und Singvorführungen.»
Die Masleniza wird traditionell draußen gefeiert, wie zum Beispiel jetzt im Schwanheimer Stadtwald – wobei man viel Bliny isst, dazu noch Kaviar und saure Sahne, Salate, Brot, gegrilltes Fleisch und Würstchen. Ein weiterer Unterschied ist die Dauer des Festes. Während die Kampagne hierzulande bekannterweise vom 11. November bis zum Aschermittwoch läuft, dauert die Masleniza genau eine Woche, die Woche vor dem Beginn des großen Fastens.
«Ich wohne seit acht Jahren in Schwanheim, bin oft im Stadtpark unterwegs, aber dass er so nah und freundlich sein kann, hätte ich nicht geahnt», schwärmt Natalija Tutyk. «Ich bin sehr froh und dem Verein Slowo dankbar, in dem wir, meine Familie und ich, eine große Familie gefunden haben.» Die Tutyks sind im vergangenen Jahr dem Verein beigetreten – und das war ganz unkompliziert. «Wir sind einfach gekommen und haben sie miterlebt, die wunderschöne unvergleichbare russische Kultur, die ansteckt und begeistert.»
Im Oktober 2001 hatten sich zehn deutsche und russische Eltern und Pädagogen zusammengetan und den Verein Slowo gegründet. Ziel war es, bei den Sprösslingen aus russischsprachigen und bilingualen Familien den Erwerb der russischen Sprache in Wort und Schrift zu unterstützen und die Integration durch Bildung zu fördern. Drei Kindertagesstätten betreibt der Verein inzwischen, eine davon in der Stresemannallee.
Auch Deutschen soll der Zugang zum kulturellen Reichtum Russlands, seiner Sprache, Literatur, seinen Menschen und Landschaften ermöglicht werden. Das Interesse insgesamt an dem Verein ist groß: Heute zählt Slowo bereits über 300 Mitglieder. af
Weitere Infos gibt es unter www.slowo-ev.de im Internet.
Die Bilder können Sie auf www.fauka.de/slowo-ev vom ganzen Fest einsehen